In der großen Mehrheit der Fälle stellt die Schwangerschaft berechtigterweise eine Zeit der guten Hoffnung dar. Bei 3-5% der Kinder finden sich allerdings Fehlbildungen. In vielen dieser betroffenen Schwangerschaften sind diese Auffälligkeiten für das Management der Geburt und die Neugeborenenversorgung relevant. So kann beispielswiese das Wissen um einen kindlichen Herzfehler durch gezielte Vorbereitung der Geburt an einem geeigneten Zentrum eventuell lebensrettend sein oder die korrekte Einschätzung des Sitzes des Mutterkuchens gefährliche Blutungen vermeiden.
Die weiterführende Fehlbildungsdiagnostik im Zeitraum 19. bis 22. Schwangerschaftswoche, d.h. das Zweittrimester-Screening, spielt eine zentrale Rolle in der pränatalen Diagnostik auf Fehlbildungen. Diese baut in der Regel auf das II.Screening im Rahmen der Mutterschaftsrichtlinien auf. Wenn in der Mutterschaftsvorsorge besondere Risiken oder Verdachtsbefunde entdeckt werden, so ist eine weiterführende Diagnostik durch unsere Spezialisten indiziert. Bedacht werden muss, dass fetale Erkrankungen und Entwicklungsstörungen sich in den meisten Fällen bei Schwangerschaften ohne Risikoprofil finden.
Der Umfang der weiterführenden Fehlbildungsdiagnostik umfasst eine Untersuchung der Integrität der Anatomie des Kindes, welche in seiner Ausführlichkeit wohl im weiteren Leben nicht mehr erreicht wird. Zudem werden die Plazenta (Mutterkuchen), die Fruchtwassermenge und die Gebärmutter beurteilt. Neben der strukturellen Vollständigkeit und dem unauffälligen Aufbau werden auch funktionelle Aspekte untersucht. Hervorzuheben ist dabei die Dopplersonographie, mit der die Durchblutung mütterlicher wie kindlicher Gefäße beurteilt werden kann. Dies dient insbesondere zur Prüfung der ausreichenden Versorgung des Ungeborenen und zur Feststellung von Risikokonstellationen für Bluthochdruckerkankungen in der Schwangerschaft wie die Präeklampsie.